Ashgabat – eine Stadt nicht von dieser Welt. Zumindest nicht aus diesem, sondern einem Jahrhundert aus der fernen Zukunft.
Die 650.000 Einwohner zählende Hauptstadt von Turkmenistan wurde inmitten der riesigen Karakum Wüste komplette aus weißem, importiertem Marmor errichtet. Selbst die Plattenbauten des alten Stadtzentrums wurden vor ein paar Jahren mit diesem weißen Marmor verkleidet. Teilweise fünfspurige, in der Regel fast komplett leergefegte Straßen bestehen aus fast schon spiegelndem Asphalt.
Das beeindruckendste an Ashgabat ist jedoch die Architektur. Auf einem Hügel über der turkmenischen Hauptstadt thront der würfelförmige Hochzeitspalast auf dessen Spitze sechs turkmenische Sterne einen Käfig für eine Erdkugel im Zentrum bilden. Auch das Außenministerium ist von einer großen Weltkugel gekrönt, auf der Turkmenistan in glänzendem Gold markiert ist. Die örtliche Zahnklinik formt einen Backenzahn nach, das Gasministerium einen Förderturm. Überall begegnen einem an futuristische Raketen erinnernden Türme. Die Stadt ist vollständig in einem einheitlichen weiß-gold-grünem Design gehalten, mit ein paar wenigen Mülleimern und Parkbänken als kleine rote Tupfer.
Rund um diese „interstellare“ Stadt inmitten der Wüste zieht sich ein grüner Gürtel aus unzähligen Bäumen mit einem separaten Bewässerungskabel für jeden einzelnen Baum. Ein Großteil des Reichtums des Landes aus den riesigen Erdgas- wie auch Erdölvorkommen fließt nach Ashgabat. Die Stadt, bzw. eigentlich der turkmenische Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow, leistet sich sechs Krankenhäuser und unzählige Museen. Jeweils komplett mit Direktion und mehreren Angestellten für teilweise maximal zwei Besucher – in der Woche.
Noch abstruser sind jedoch geltende Gesetze wie, dass in Ashgabat nur weiße Auto erlaubt sind. Selbst dezente Aufkleber oder Markenbezeichnungen sind verboten. Zudem müssen die Autos immer frisch gewaschen sein. Die Strafe für ein ungewaschenes Auto fällt deutlich höher aus als für eine Geschwindigkeitsübertretung oder das Überfahren einer roten Ampel. Achja, das Einschalten von Martinshörner ist auch verboten.
Ich hätte Tage in dieser abgefahrenen Stadt verbringen können, doch leider habe ich nur einen einzigen Tag einplanen können. Einen Großteil der Stadt mussten wir daher mit dem Auto erkunden, so dass ich auch viele meiner Bilder aus dem fahrenden Auto heraus aufnehmen musste.
Dafür ist es zum einen sinnvoll, mit einem Zoom-Objektiv zu arbeiten. So hat man zumindest eine kleine Chance, ein wenig Bildgestaltung zu betreiben. Fokussiert wird natürlich automatisch.
Die größte Herausforderung aus dem Auto heraus ist es, scharfe Bilder zu produzieren. Und zwar scharf über das gesamte Bild. Insbesondere der Vordergrund verwischt sehr schnell aufgrund der eigenen fahrenden Geschwindigkeit. Zum einen hilft es, den Fahrer ab und an zu bitten, etwas langsamer zu fahren. Und wenn möglich, aus dem offenen Fenster zu fotografieren.
Noch mehr hilft jedoch, die Kamera auf Zeitautomatik zu stellen. Ich wähle dann immer eine Zeit von 1/1000s oder noch kürzer und überlasse ISO und Blende der Kamera. Und habe so in der Tat einige wirklich brauchbare Bilder aus dieser einzigartigen Stadt mit nach Hause bringen können.