Ohne Fleiß kein Preis. Das gilt auch in der Fotografie. Wenn ich die Belichtungszeit meiner besten Bilder addiere komme ich auf ein paar Minuten. Wenn ich die Zeit für die Planung und Vorbereitung dieser Bilder addiere komme ich auf mehrere Wochen wenn nicht gar Monate.
Auch bei diesem Bild hier beträgt die letztendliche Belichtungszeit sechs Sekunden (bei Blende 5) und damit nur ein Bruchteil der entsprechenden Vorbereitung:
Auf der Website news.astronomie informiere ich mich regelmäßig über die anstehenden Himmelsereignisse. Dabei hatte ich entdeckt, dass am 5. Juli 2020 die seltene Konstellation der Planeten Saturn und Jupiter in direkter Nachbarschaft eines Vollmonds zu sehen sein wird.
Mit Hilfe der App Stellarium habe ich mir dann angeschaut, zu welcher Uhrzeit welche Position wo am Himmel zu sehen sein wird. Und dabei begeistert festgestellt, dass die drei Himmelskörper nach Einbruch der Dunkelheit direkt im Süden stehen würden – und damit von mir aus gesehen direkt über Frankfurt. Womit natürlich sofort auch die Bildidee über der beleuchteten Skyline von Mainhatten geboren war. Der Nachthimmel an sich ist ja schon immer ein Bild wert, aber mit passendem und spannenden Vordergrund werden solche Aufnahmen erst außergewöhnlich.
Die Planung des geeigneten Standorts war dann ein Kinderspiel. Ich kenne mich ja ein wenig in meiner Umgebung aus 😉 bzw. habe ich bei einer meiner regelmäßigen Joggingrunden noch ein paar in Frage kommende Wege abgelaufen und dabei einen nur wenige Minuten mit dem Fahrrad entfernten Spot entdeckt, von dem aus ich die Skyline perfekt im Blick habe.
Grundsätzlich war damit alles angerichtet, aber eine Sache lässt sich leider nicht planen: das Wetter. Die grundlegende Vorhersage war ganz o.k., aber definitiv nicht eindeutig wolkenfrei, es war also Zittern und Hoffen angesagt. Und es blieb spannend. Die Vorhersage am Morgen des 5. Juli verhieß Wolken am Abend, der Wolkenbedeckungsgrad auf https://clearoutside.com/ sprach von einer sehr lockeren Bewölkung, aber definitiv von Wolken.
Es blieb mir also nichts weiter übrig als den Rucksack mit Kamera und Stativ zu packen und zu warten. Eigentlich wollte ich erst gegen 2230 los, doch entdeckte ich gut eine halbe Stunde vorher bei einem zufälligen Blick aus dem Badfenster fantastische (nicht vorhersagbare) NLCs. Ich habe mir also sofort meine Rucksack und Rad geschnappt und bin raus aufs Feld gefahren. Dort habe ich gerade noch so ein paar NLC erwischen können (mehr dazu HIER) und mich danach zu dem eigentlichen Standort des Abends begeben.
Und konnte dort mein Glück kaum glauben. Es waren zwar einige Wolken am Himmel, aber nur über der Skyline, der Blick auf die beiden Planeten und den vollen Mond war frei. Begeistert habe ich sofort einige Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten gemacht – und konnte anschließend entspannt zuschauen, wie sich nun doch eine dicke fette Wolke direkt vor die drei interstellaren Objekte meiner Begierde schob.
Egal, ich hatte ja mein Bild im Kasten 🙂 Ein sehr gelungenes Bild, allerdings mit einem überbelichteten Mond aufgrund der notwendigen längeren Belichtungszeit für den Vordergrund mit Skyline. Prima, aber nicht perfekt. Aus diesem Grund habe ich mir ausnahmsweise erlaubt, einen korrekt beleuchteten Vollmond mit Zeichnung aus einer anderen Aufnahme in die Aufnahme zu kopieren – mit einem aus meiner Sicht überzeugendem und „die Mittel heilenden“ Ergebnis 🙂