NLCs – nachtleuchtende Wolken (noctilucent clouds). Ich hatte schon häufig darüber gehört, gelesen und Bilder gesehen, muss aber gestehen, dass dieser „Hype“ bisher nicht an mich gegangen war. Leicht blau schimmernde Wolken in der Nacht, hübsch, aber mehr auch nicht.

Bis ich sie in diesem Jahr das erste Mal selber in live erblickt habe. Wahnsinn, dieses tiefe strahlende Eisblau, der Schimmer von Perlmutt und Silber am ganzen Himmel, Wolken bei eigentlich sternenklarer Nacht, diese feinen Strukturen – natürliche Schönheit und Ästhetik pur.

Wobei ich natürlich auch das Glück (oder vielleicht war es auch Glück für die NLCs 😉 ) hatte, eine der massivsten NLCs der letzten 10 Jahre vor mein Auge und die Kamera bekommen zu haben. Wie auch das Glück, beim Handtücher aufräumen rein zufällig aus dem Badefenster geschaut zu haben.

Aber egal bzw. nenne ich so etwas das „Glück des Tüchtigen“. Ich habe mir also sofort eine Kamera geschnappt – merkt Euch, dass Ihr zumindest immer einen geladen Akku zu Hause habt – und erst einmal aus dem Fenster fotografiert. Geniale Wolken, blöde Umgebung. Habe mich daher gleich danach auf mein Rad geschwungen und bin raus ins Feld gefahren. Da waren die NLCs zwar schon am abklingen, aber ich konnte sie noch in schönerer Umgebung und unter dem klaren Sternenhimmel fotografieren. Gegen Ende des Schauspiels haben einige der Wolken sogar noch leicht rötlich geglüht so wie bei einem Sonnenuntergang, genial!

Aber was sind leuchtende Nachtwolken überhaupt? Es sind von der bereits unter (zwischen 6° und 16°) dem Horizont stehenden Sonne beleuchtete Eiskristalle in einer Höhe von ungefähr 80km.

Normale Wolken befinden sich in der Troposphäre in einer Höhe von maximal 13km. Über der Troposphäre (bis 17km) folgt die Stratosphäre (bis 50km), anschließend die Mesosphäre (bis 80km) und dann noch die Thermosphäre (bis 800km). Die NLC Eiskristalle befinden sich in der sogenannten Mesopause, der Grenze zwischen Mesosphäre und Thermosphäre. Die Mesopause wird auch als der Beginn des Weltalls angesehen. Dort ist nur noch sehr wenig Sauerstoff und fast kein Ozon mehr vorhanden und es herrscht eine Temperatur von ungefähr -90 Grad Celsius. Dies ist das absolute Temperaturminimum der Erdatmosphäre. In der darüber folgenden Thermosphäre steigt die Temperatur dann wieder an, und zwar bis auf zu 2000 Grad Celsius.

Für die Entstehung der Leuchtenden Nachtwolken muss die Temperatur der Mesopause sehr niedrig sein, was normalerweise zwischen Mitte Mai und Mitte August der Fall ist. Die häufigsten NLC Sichtungen sind im Juni und Juli zu erwarten. Allerdings ist eine Vorhersage nicht oder nur kaum möglich, so dass Euch dabei nur tägliches Schauen oder Handtücher aufräumen hilft 😉