Die Hölle. Ganz gewiss einer der Plätze, den die meisten von uns niemals betreten möchten. Verständlich. Und doch ist der Eingang dort hin für mich einer der faszinierendsten Orte auf unserem ganzen Planeten. Völlig gebannt stehe ich tief in der Nacht unmittelbar vor einem trichterförmigen Krater von ungefähr 70 Metern Durchmesser. Hunderte kleine, leise zischende Flammen strecken mir gierig ihr grell gelb lodernden Zünglein entgegen und tauchen den Boden des heißen Trichters in ein blutrotes Licht. Ohne Vorwarnung kommt mir plötzlich ein brennend heißer Schwall Gas entgegen. Schnell mache ich einen Schritt zurück und drehe mein Gesicht weg – an einem in jeder Hinsicht unglaublichen, einem einzigartigen Ort, welcher sicher nicht zu unrecht von dem Volksmund das „Tor zur Hölle“ genannt wird.
Das Tor zur Hölle. Vor vielen Jahren habe ich das erste Mal von diesem fantastischen Ort in der Karakum Wüste in Turkmenistan gehört. Turkmenistan ist reich an großen Erdgasvorkommen, und bei einer Probebohrung brach eine mit Gas gefüllte Höhle ein. Wissenschaftler haben das entweichende Gas anschließend angezündet in der Überzeugung, das Feuer würde nach wenigen Tagen wieder erlöschen. Das war vor ziemlich genau 50 Jahren.
Übrigens nicht der einzige „abgefahrene“ Ort in Turkmenistan, nicht minder spannend die Hauptstadt Ashgabat aus einem zukünftigen fernen Jahrhundert.
Nutzen möchte ich das „höllische“ Bild für ein paar Tipps rund um die Fotografie von Feuer. Problematisch sind vor allem die großen Helligkeitsunterschiede. Das Feuer selber ist extrem hell und darf nur sehr kurz belichtet werden, damit keine Stellen „weiß ausfressen“ bzw. um noch Zeichnung aufzuweisen. Auf der anderen Seite kommt das Feuer umso besser zur Geltung, je dunkler die Umgebung ist. Diese verlangt dann allerdings eine längere Belichtung für eine sichtbare Zeichnung.
Es gilt also den Zeitpunkt zu finden, an dem das Feuer schon wirkt, der Helligkeitsunterschied zur Umgebung jedoch noch nicht zu groß ist. Wie in diesem Fall zum Sonnenuntergang, wo ich sogar noch mit Blende 7.1, ISO 200 sowie einer Belichtung von 1/100s arbeiten konnte. Die Flamme im Zentrum des Kraters ist gerade noch o.k. mit nur ganz wenigen, kaum sichtbaren „weißen“ Stellen. Dafür sind jede Menge Details im Kraterrand und -boden gut zu erkennen.
Wenige Minuten später und dunkler bin ich dann schon auf Blende 2.5, ISO 400 und 1/800s Belichtungszeit gewechselt. Denn mit zunehmenden Dunkelheit wird die Zeit immer kürzer, mit der die feurigen Stellen noch korrekt belichtet werden können. Und irgendwann bzw. sogar recht schnell ist damit keine Zeichnung mehr in der Umgebung/ Landschaft sichtbar.
Ich arbeite daher an dieser Stelle immer mit eingeblendetem Histogramm für eine bessere Kontrolle über die Weiß- bzw. Schwarzpunkte.
Aufgenommen ist das Foto übrigens mit dem sogenannten HiRes Modus von Olympus. Die 50 Megapixel sorgen für noch mehr Details und Schärfe in dem Bild. Und dem 8mm Fisheye, für mich ein fantastisches Objektiv. Natürlich sollte ein Fischauge nicht inflationär eingesetzt werden bzw. funktioniert es nicht mit allen Motiven. Aber in diesem Fall ist es ideal, um direkt am Kraterrand stehend den kompletten brennenden Krater mit aufs Bild zu bekommen. Der verzerrte Horizont betont aus meiner Sicht dabei noch den Eindruck.