Noch spannender als den Mond finde ich die Planeten unseres Sonnensystems. Als (unwahrscheinliches) Reiseziel wie als Fotomotiv.

Derzeit (Ende April 2020) ist die Venus der am besten zu fotografierende Planet und damit mein Einstieg in die Planetenfotografie.

Von der Sonne aus gesehen ist die Venus der zweite Planet (Merkur der erste) und unserer Erde grundsätzlich sehr ähnlich.

Einschub: Die Reihenfolge unserer Planeten im Sonnensystem könnt Ihr Euch übrigens am besten mit diesem Merksatz merken: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel.“ Die Anfangsbuchstaben jedes Wortes sind auch die Anfangsbuchstaben der acht Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun.

Die Venus hat fast die gleiche Größe wie die Erde und ist auch ein Gesteinsplanet. Ansonsten ist sie jedoch eine sehr lebensfeindliche Welt mit extremen Temperaturen von über 400 Grad Celsius und einer sehr dichten Atmosphäre, welche in etwa dem Druck auf rund 900 Meter Meerestiefe entspricht. Die Venus ist von einer dichten, aus Schwefelsäure bestehenden Wolkenhülle umgeben. Das macht sie als Fotomotiv auch nur bedingt interessant, da kein Blick auf die Oberfläche und eventuelle Formen und Farben möglich ist – außer man verwendet einen ganz speziellen „UV-Venus-Filter“, womit es dann möglich ist, die Wolkenstrukturen der Venus auf einem Foto sichtbar zu machen.

Mehr über den Planeten Venus berichte ich Euch HIER.

Im Moment erscheint die Venus besonders hell. Dies liegt aber nicht, wie bei den äußeren Planeten Mars, Saturn, Jupiter und Co., daran, dass uns die Venus besonders nahe ist. Bei den beiden inneren Planten Merkur und Venus ist es nämlich so, dass uns diese zum Zeitpunkt des geringsten Abstandes von der Erde die unbeleuchtete Rückseite zuwenden.

Allerdings hilft es auch nicht wirklich viel, wenn beide Planeten voll von der Sonne beschienen werden. Dann stehen sie nämlich von uns gesehen hinter der Sonne in maximaler Entfernung zur Erde.

Venus mit Olympus 300er + MC20

Für die Sichtbarkeit und Fotografie ist daher die derzeitige Kombination aus Entfernung (ca. 65 Millionen Kilometer) und Beleuchtungsgrad (ca. 27 Prozent) perfekt. Zu sehen ist die Venus dann in einem Teleskop bzw. Objektiv mit großer Brennweite als helle Sichel. Mit bloßem Auge strahlt sie hingegen wie ein heller Stern am Himmel.

Mit meinem 300er Olympus Objektiv inkl. 2fach Telekonverter bekomme ich die Venus tatsächlich als Sichel abgebildet und gar nicht mal so schlecht. 

Noch besser und größer werden die Aufnahmen aber natürlich mit einem lichtstarken Teleskop mit mehr Brennweite. Wie z.B. einem Celestron NexStar 8 SE Schmidt-Cassegrain Spiegel. Das Teleskop gehört Oliver Debus, welcher mich netterweise bei der interstellaren Fotografie mit Soft-, Hardware und Wissen unterstützt.

Aber wie ich schon beim Mond lernen musste bekommt man wirklich gute und scharfe Bilder von Planeten nicht mit Einzelaufnahmen zustande. Ich möchte hier gar nicht zu sehr in technische Details wie Webcam, CCD-Kamera, Filter, Farbkanäle usw. gehen (vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mit deutlich mehr „Astro-Erfahrung“), sondern nur kurz erwähnen, dass bei der Planetenfotografie mit Film gearbeitet wird.

Jetzt fragt sich sicher der eine oder andere, warum denn eine Filmaufnahme? Wirklich scharfe Mond-, Planeten- wie auch Deep Sky-Fotos bekommt man nur in Verbindung von vielen (1000 und mehr für Mond und Planeten) Einzelaufnahmen bzw. Filmsequenzen und einer speziellen Software hin. Diese Stacking-Software, hier kann ich PIPP und anschließend Autostakkert empfehlen, rechnet aus den Filmsequenzen die jeweils schärfsten Bilder bzw. Bildanteile jedes einzelnen Frames zu einem einzigen Bild zusammen (siehe Titelbild). Allerdings ergründe ich die tiefen Geheimnisse dieser Software gerade selber noch im Detail und werde daher erst später darüber schreiben können 😉