Praxistest der Olympus OM-1

Meinen ersten Testbericht der Olympus (OM System) OM-1 hatte ich im Juli 2022 nach einer ersten Tour mit der Kamera in den Südwesten der USA hier veröffentlicht. Mittlerweile hatte ich die Kamera auf zwei weiteren Touren dabei und zwar auf eine Polarlichtjagd auf Island sowie einen weiteren Trip in die USA für eine Sonnenfinsternis. Schaut Euch also gerne die Bilder der Touren (jeweils auf den Link klicken) an zwecks Beurteilung der Bildqualität – und ja ich weiß, komprimierte Bilder im Web haben nicht die maximale Aussagekraft 😉

Milchstrasse über den Alien Egg, Alien Hatchery, Bisti Wilderne

Meine Eindrücke

Mit Schwerpunkt auf die Landschaftsfotografie habe ich mittlerweile folgende subjektive Erkenntnisse rund um die neue OM-Kamera mit ihrem feinen ’stacked sensor‘ gewonnen:

  • Sucher und Monitor sind um Welten besser als bei der E-M1 iii.
  • Das neue Menü ist für mich nicht besser oder schlechter als bei den Vorgängermodellen. Als Landschaftsfotograf stelle ich mir aber i.d.R auch nur einmal die wesentlichen Parameter ein und komme ansonsten nur noch selten in die Tiefen des Menüs. Und die für mich interessanten Punkte packe ich dort in mein eigenes Menü.
  • Sehr gut gefällt mir, dass sich der HiRes Modus nun schnell über den roten Filmbutton und das hintere Drehrad wählen lässt.
  • Überhaupt ist die HiRes Funktion einer meiner Highlights bei der OM-1. Die Verarbeitung geht deutlich schneller – ich habe es nicht gemessen, aber gefühlt dauert diese bei der E-M1 iii zehn Sekunden und mehr, bei der OM-1 um die drei bis vier Sekunden – und ist damit endlich alltagstauglich. Diese Verarbeitungszeit lässt sich definitiv verschmerzen, so dass ich einen Großteil meiner Bilder in diesem Modus aufgenommen habe. Teilweise bis in die Dunkelheit hinein, wo z.B. ein sehr brauchbares HiRes Bild bei ISO 10.000 (die interne Verrechnung der Mehrfachaufnahmen reduziert das Rauschen deutlich) entstanden ist.
  • Mein zweites sichtbares Highlight ist eine verbesserte Dynamik. Auch hier habe ich keine direkten Vergleiche angestellt (zwei Blendenstufen werden meine ich versprochen), aber vom Bauchgefühl her ist der Dynamikumfang tatsächlich deutlich höher. Das ist mir insbesondere bei schwierigen Lichtsituationen wie z.B. einem Sonnenuntergang bei Wolkenstimmung sowie Gewitter oder auch Gegenlicht aufgefallen.
  • Ganz besonders gespannt war ich aber auf das versprochene verbesserte ISO Verhalten. Ich muss gestehen, bei der E-M1 iii ist für mich in der Nacht bei ISO 1600 Schluss. Und selbst diese Aufnahmen waren nicht wirklich optimal. Mit der OM-1 sind ISO 1600 zum Glück nun kein Problem mehr. Selbst ISO 3200 und auch 6400 liefern brauchbare Bilder, egal ob Polarlicht oder Milchstraße. Endlich muss ich bei der Fotografie in der Nacht nicht mehr darüber nachdenken, ob ich es wirklich wagen soll, den ISO-Wert nach oben zu schrauben.
  • Das Rauschverhalten ist also definitiv deutlich verbessert. Nichtsdestotrotz hat es ab und an immer noch ein wenig Rauschen auch bei niedrigen ISO-Werten wie z.B. in einem Wolkenhimmel. Das kommt aber zum einen seltener vor also noch bei der E-M1 iii und ist zudem spürbar weicher bzw. gleichmäßiger. Und in Verbindung mit einer aktueller Entrauschungs-Software sowieso kein Thema.

Fazit

Klein, leicht, handlich, robust, das sind schon seit jeher die Vorteile des MFT Formats und für mich auch der wesentliche Grund, mit OM System Kameras zu fotografieren. Natürlich passte auch schon bisher die Bildqualität und noch nie wurde eines meiner Bilder bei einem Verlag oder Veranstalter mit der Begründung abgelehnt, es sei ja nur mit MFT gemacht 😉 Mit dem neuen Sensor in der OM-1 lässt es sich nun dazu auch in den Grenzbereichen der Landschaftsfotografie entspannt fotografieren bzw. wurden die Grenzen deutlich nach oben verschoben.

Ich nenne die OM-1 die erste ‚erwachsene‘ OM Kamera und bin für meine Art Fotografie rundum zufrieden damit.

Mehr über die OM-1 bzw. entsprechende Erfahrungen von Kollegen erfahrt Ihr gerne auch in unserem Podcast.