Eines der größten und aus meiner Sicht am häufigsten verkanntes Geheimnis vieler guter Bilder ist das Thema Geduld. Nicht nur bei der Vulkanfotografie, bei der ich auch schon einmal fünf Nächte an einem Vulkan verbringe und warte, bis ich diese EINE Aufnahme im Kasten habe, sondern auch wie hier bei diesem Bild aus Turkmenistan im Rahmen meiner Tour zum „Tor zur Hölle“:

Ich hatte bereits ausgiebig die am Abend aus der Wüste zurückkehrenden Ziegenherden fotografiert als ich begeistert sah, dass auch noch ein paar Kamele in das Nomadendorf Damla geführt wurden.

Sofort ist in meinem Kopf ein Bild entstanden, in dem ein Kamel völlig entspannt – diese Tiere sind einfach nur relaxt – über der Ziegenherde „thront“.

Blöd war nur, dass dieses – völlig entspannte – Kamel gar nicht daran dachte, mir diesen Bilderwunsch zu erfüllen. Gemächlich ist es von links nach rechts, von hier nach da und von dort nach hier getrabt. Nur nicht an die Position, an der ich es gerne gehabt hätte.

Ich hatte mein Bild schon fast aufgegeben, als es sich dann doch noch genau an meine Wunschposition bewegt hat. Freudig wollte ich den Auslöser drücken, doch Pustekuchen. Das (mich bewusst foppen wollende?) Tier drehte den Kopf in alle Richtungen, schaute nach oben und unten, nur nicht in unsere Richtung, grmpf. Bis es mir glücklicherweise schlussendlich doch noch den Gefallen tat, genau die von mir erhoffte Pose einzunehmen.

Schnell habe ich ein, zwei Bilder gemacht, bevor es seinen Posten verlies und gemächlich nach links aus dem Bild in Richtung Dorf trottete. Aber mir jetzt völlig egal, ich hatte MEIN Bild im Kasten – und sich meine insgesamt über 15 Minuten währende Geduld gelohnt.

Mehr zu dem Thema Geduld findet Ihr bei Interesse übrigens auch in meiner entsprechenden Fotogeplauder Folge.