Toiletten in der Antarktis

Wir befinden uns im Basislager am Mount Sidley. Vor uns der knapp 4.300m hohe fast noch nie bestiegene Vulkan. In allen anderen Richtungen eine unendlich scheinende Hochebene aus purem Eis. Natur pur! Zumindest fast, denn eine kleine quadratische weiße Kiste mit schwarzem Neopren umhüllt stört den perfekten Eindruck. Eine Toilette, zwar keine gewöhnliche, aber eine echte Toilette! Im größten Niemandsland der Welt.

Der Ausblick darauf sitzend ist einmalig und unvergesslich. Ein Blick in die Ewigkeit – aber nicht für die Ewigkeit. Bei sehr deutlichen Minusgraden ist der optische Genuss doch von kurzer Dauer – ein im wahrsten Sinne des Wortes “Arsch abfrieren”.

Warum aber steht eine Toilette an einem Ort, den bisher noch keine 30 Menschen vorher je besucht haben? Die Antwort liegt in der entsprechenden Richtlinie unseres Expeditionsveranstalters, der amerikanischen ALE. Diese besagt, dass nichts Menschliches in der Antarktis verbleiben darf. Alle Zeugnisse der Zivilisation werden eingesammelt und ausgeflogen. Zum Schutz der Unberührtheit dieses einzigartigen und letzten Flecken jungfräulicher Erde. Eine Kompostierung findet bei permanenten Minusgraden nämlich nicht statt.

Diese Politik begleitet uns die gesamte Expedition. Im Propellerflugzeug Basler DC3 als großer Kanister. In Union Glacier mit mehr Komfort in Form von vier Wänden und verschließbarer Tür, wenn auch nicht beheizt. Und selbst unterwegs am Berg haben wir einen sogenannten Wag Bag wie auch eine Pee Bottle dabei – wichtig bei dieser die eindeutige gelbe Farbe der Flasche im Gegensatz zur blauen Trinkflasche 🙂

Eine aus meiner Sicht absolut sinnvolle und notwendige Politik – nicht zuletzt weil sie mir das ultimative Toiletten Erlebnis beschert hat.

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