Ich „spiele“ ja sehr gerne mit der Olympus Live Composite Funktion (einem kamerainternen Composing, HIER mehr dazu im Detail) bzw. versuche aus dieser Funktion das Maximum zu holen und eigentlich unmögliche Aufnahmen in ein einziges RAW zu packen. Aufnahmen für die ansonsten ein aufwendiges Composing in einer entsprechenden Software notwendig wäre – wobei: ok, auch in meinen single shots steckt „ein wenig“ Aufwand wie z.B. in meinem Bild aus Österreich, welches die Berge bei Leogang am Tag wie gleichzeitig auch in der Nacht bei fantastischen Sternenhimmel zeigt:

  1. Kamera aufgebaut, Bildausschnitt gewählt und manuell scharf gestellt (ich habe mir dazu als Hilfe die Lupe auf die Filmtaste gelegt).
  2. An dem M10 Filtersystem von Haida habe ich einen ND-Filter (für eine längere Belichtungszeit bei Sonnenlicht) sowie einen harten Verlaufsfilter (für eine stark abgedunkelte rechte Bildhälfte) kombiniert.
  3. Am manuellen Laowa Objektiv habe ich die Blende 22 gewählt für eine maximal lange Belichtungszeit für die erste Belichtung am späten Nachmittag.
  4. Testbelichtung mit ISO 1600 zur Ermittlung der ungefähren Belichtungszeit am Abend. Mit der gewählten Blende sowie den Filtern ergab sich eine Zeit von zwei Sekunden.
  5. Wahl des Live Composite Modus an der Kamera, wobei ich die maximale Live Composite Dauer vorher auf sechs Stunden gestellt habe – das ist bei der OM-D E-M1 Mark III möglich, bei den anderen OM-D Modellen sind es drei Stunden.
  6. Als Basisbelichtung habe ich 20 Sekunden gewählt. 20 Sekunden deshalb, weil ich damit mit den 7.5mm Brennweite die Sterne am Himmel noch knackig scharf ablichten kann – mehr zur Berechnung von Belichtungszeiten findet Ihr HIER. Bei ISO 1600 für maximal für Sternenhimmellicht.
  7. Am späten Nachmittag gegen 1800 habe ich die Belichtung gestartet und nach zwei Sekunden einen dichten schwarzen Pullover über die Kamera gelegt, so dass kein weiteres Licht auf den Sensor fallen konnte. Bei im Live Composite Modus weiterlaufender Belichtung. Kurzer Check am Monitor: die Belichtung mit den zwei Sekunden passt, heißt die linke Tag-Seite ist korrekt belichtet, die rechte geplante Nacht-Seite deutlich unterbelichtet.
  8. Nun hieß es warten bzw. gemütlich Abendessen gehen. Ich habe einen Zettel mit „bitte so stehen lassen“ an die Kamera gehängt und darauf vertraut, dass in der Wiese hinter unserem abgelegenen Urlaubsbauernhof maximal unser Vermieter unterwegs ist. Also die Kamera keine Beine bekommt, sollte man sicher nicht überall nachmachen 😉
  9. Die Kamera läuft in der Zeit natürlich weiter, jedoch ohne dass das Bild weiter belichtet wird, Stichwort Pullover.
  10. Kurz nach 2300 war es dann endlich vollständig dunkel, so dass ich die Belichtung der Nachthälfte in Angriff nehmen konnte. Dazu habe ich noch mit verdecktem Pullover vorsichtig, damit ich die Kamera nicht verschiebe, die Filter von der Kamera geschraubt.
  11. Danach habe ich – daher das manuelle Objektiv! – die Blende für maximal viel Sternenlicht auf 2 aufgemacht und mit Beginn des nächsten 20 Sekunden Live Composite Zyklus den Pullover weggenommen.
  12. Nach weiteren genau 20 Sekunden habe ich die gesamte Belichtung dann beendet.

Die gesamte Aufnahmedauer betrug somit etwas mehr als vier Stunden. Die tatsächliche Belichtungszeit (also Kamera nicht abgedeckt) davon nur 22 Sekunden: 2 Sekunden „Tag“ sowie 20 Sekunden „Nacht“ 😉

Grundsätzlich hat die Idee noch etwas Optimierungsbedarf in Form von einem weicheren Filterverlauf sowie einem sauberen Objektiv. Es zeigt jedoch schon prima die grundlegende Bildidee, und wirklich verkehrt und schlecht ist die Aufnahme ja dann auch nicht 🙂