Der Saturn mit seinen fantastischen Ringen ist mein absoluter Lieblingsplanet (wobei er gerade von dem fantastisch blauen Uranus abgelöst zu werden droht), was für ein wunderschönes Objekt in unserem Sonnensystem. Mutter Natur zeigt sich doch immer wieder als die größte Künstlerin überhaupt.

Bevor ich mich der Fotografie dieses „Kunstwerkes“ widme möchte ich Euch zuerst ein wenig über den Saturn erzählen – wer sich dafür nun einmal überhaupt nicht interessiert, der darf natürlich auch gleich nach weiter unten scrollen 😉

Facts:

Der Saturn ist ein Gasplanet und besteht wie die Sonne im wesentlichen aus Helium und Wasserstoff. Im Inneren vermutet man dabei einen festen Kern in etwa der Größe von unserer Erde.

Der Saturn ist etwas kleiner als der größte Planet des Sonnensystems, der Jupiter. Die Erde würde trotzdem jedoch ungefähr 840 Mal in den Saturn passen.

Er hat die geringste Dichte aller Planeten mit einer spezifische Dichte geringer als Wasser. In einem gigantischen, also wirklich gigantischen Wasserbecken würde er also nicht untergehen, sondern tatsächlich schwimmen – ohne, dass ihm seine Ringe dabei als Schwimmreifen dienen müssten 😉

Der Saturn ist über eine Milliarde Kilometer von der Erde entfernt, und auf seiner Oberfläche herrschen frostige minus 140 Grad Celsius.

Ein Jahr, also ein kompletter Umlauf um die Sonne, dauert fast 30 Jahre. Ein Tag auf dem Saturn dauert hingegen keine 11 Stunden. Aufgrund dieser enormen Rotationsgeschwindigkeit herrschen in seiner Atmosphäre Stürme ähnlich wie auf dem für seine Stürme mehr bekannten Jupiter. Das liegt daran, dass die Stürme des Saturn vor unseren Augen hinter einer dichten Dunstschicht verborgen liegen.

Die berühmten Ringe des Saturn bestehen aus Staub, kleinen Eisstücken sowie kleinen Steinchen und etwas größeren Stein- und Eisbrocken. Sie entstanden durch Zusammenstöße der Saturnmonde miteinander und mit Kometen und Meteoriten. Dabei wurde massig Material ins Weltall geschleudert wurde, welches sich nach und nach rund um den Saturn sammelte. Der äußerste Ringe hat dabei einen Durchmesser von unglaublichen 960.000km bei einer Dicke von nur wenigen Metern.

Insgesamt gibt es über 100.000 einzelne Ringe, mit einem normalen Teleskop sieht es jedoch so aus, als gäbe es nur zwei Ringe.

Richtig spannend sind auch einige der bisher entdeckten 62 Saturnmonde, wie z.B. der Titan mit großen Meeren aus flüssigen Kohlenwasserstoffen, Methan. Er ist damit der einzige Himmelskörper im Sonnensystem, neben der Erde, mit größeren Flüssigkeitsansammlungen on der Oberfläche. Oder auch der Enceladus. Aktive Vulkane am Südpol des Mondes stoßen dort ständig Fontänen aus Wasserdampf und feinen Eispartikeln aus, welche als Schnee wieder zurück auf die Oberfläche rieseln und Enceladus so die hellste Oberfläche im Sonnensystem beschert.

Fotografie:

Den Saturn kann man grundsätzlich mit einer ganz normalen Kamera und einem starken Teleobjektiv in einer Einzelaufnahme fotografieren – wie, das erkläre ich Euch HIER.

Wie bei allen Astroaufnahmen gelingen wirklich detaillierte und scharfe Aufnahmen nur mit einem sogenannten Stakking mehrerer Bilder bzw. einer Filmsequenz. Eine spezielle Software verwendet dabei nur die besten Bilder und errechnet aus den jeweils schärfsten Bildbereichen ein einzelnes scharfes Bild. 

Um galaktische Objekte in einer gut erkennbaren Größe abzubilden braucht es dafür dann ein Teleskop, welches auf einer Nachführung montiert ist. Ohne Nachführung würde unser Fotomotiv nämlich aufgrund der Erdrotation innerhalb kürzester Zeit aus dem Sucher verschwinden.

Meine ersten entsprechenden Schritte habe ich mit Oliver Debus von der Astronomieschule Bad Homburg unternommen. Ich darf nämlich freundlicherweise meine Kamera, eine Olympus E-M1 Mark III mit einem T2-Adapter an sein Celestron Nexstar 8 SE Teleskop (HIER näher beschrieben) hängen. So wie am 21. September diesen Jahres (2020).

Dazu muss ich jedoch gleich erwähnen, dass der Saturn in diesem Jahr sehr tief steht und sich nie sehr weit über den Horizont hinaus bewegt. Aufgrund der damit verbundenen atmosphärischen Störungen ist eine wirklich gute Aufnahme von dem Saturn in diesem Jahr eigentlich nicht möglich. Aber mir ging es jetzt auch erst einmal darum, überhaupt ein halbwegs brauchbares Saturn Foto zu machen und  in die Geheimnisse der Planetenfotografie einzutauchen.

Für alle Olympus Fotografen möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich Aufnahmen einmal mit und einmal ohne den MC20 2-fach Telekonverter gemacht habe. Die Aufnahmen, ein 4K-Video, werden dabei jedoch OHNE Konverter deutlich schärfer.

Das aufgenommene Video haben wir – mich hat dabei wieder freundlicherweise Oliver unterstützt, da alle gleich erwähnten Programme nur unter Windows laufen und ich mir daher erst noch eine Virtualisierungssoftware wie Parallels Desktop für den Mac zulegen muss – zuerst mit PIPP in das SER-Format umgewandelt.

Das SER-Video haben wir dann in das Programm Autostakkert in der Version AS!2 geladen. Autostakkert analysiert das Video, sortiert die einzelnen Frames nach Qualität und stakkt dann wie oben kurz erklärt die eingestellte Anzahl an Frames. Meistens waren so um die 20 bis 30% an Frames eines Videos brauchbar.

Das fertige errechnete Bild haben wir dann noch mit Registax geschärft – die Vorgehensweise im Detail werden wir demnächst in einem ausführlichen YouTube Tutorial veröffentlichen.

Wie bereits erwähnt ist dies sicher nicht das beste Saturn-Foto aller Zeiten, aber immerhin ist die Trennung der Ringe klar und eindeutig zu sehen und ein paar ringförmige Strukturen auf der Atmosphäre des Gasriesen sind zumindest zu erahnen.

Das Ergebnis motiviert mich definitiv noch weiter in die Planetenfotografie einzutauchen – wovon ich natürlich auf meiner Website hier regelmäßig berichten werde.

Bereits jetzt online sind meine künstlerischen Photoshop-Versuche einer Darstellung, wie es bei uns aussehen würde, wenn unsere Erde solche eindrucksvollen Ringe wie der Saturn hätte.