UPDATE: Der folgende kursive einleitende Absatz stammt aus dem Jahr 2020, in dem ich diesen Beitrag geschrieben habe:
Im Laufe diesen Jahres kommen sich die beiden Planeten Saturn und Jupiter immer näher (Update: am 21. Dezember kamen sie sich am nächsten, mehr dazu findet Ihr HIER) und bilden ein helles, gut sichtbares und spannendes Duo am Himmel – am 5. Juli 2020 haben sie übrigens ein noch spannenderes Trio mit dem Vollmond gebildet, welches ich HIER über der Skyline von Frankfurt fotografiert habe.
Jupiter und Saturn am Nachthimmel mit Weitwinkel:
Aber schon die beiden Planeten für sich sind ein prima Motiv am Nachthimmel, und vor allem auch sehr einfach zu finden. Zwei helle „Sterne“ nebeneinander bzw. wer es genau wissen möchte bedient sich der von mir immer wieder empfohlenen Hilfe der App Stellarium.
Ich habe die beiden Planeten zuerst mit 14mm (28mm KB) bei mir um die Ecke über ein paar Bäumen fotografiert – die gelbe Färbung des Himmels resultiert dabei aus der Lichtverschmutzung durch Frankfurt am Main. Interessanterweise ist übrigens trotz dieser intensiven Lichtverschmutzung auf dem Foto sogar noch ein Teil der Milchstraße zu erkennen.
Teleobjektiv:
Noch spannender aber sind natürlich Tele-/ Detailaufnahmen dieser beiden Planeten (für wirklich hochwertige Aufnahmen benötigt es natürlich ein Teleskop sowie ein aufwendiges Stacking aus Filmaufnahmen oder mehreren Bildern – HIER von mir gezeigt und erklärt). Wobei die beiden Giganten in diesem Jahr (2020, in den kommenden Jahren wird es besser) für gute Astro-Fotos zu tief über dem Horizont stehen, Stichwort atmosphärische Störungen. Also wenn überhaupt mit einem kurzbrennweitigen Teleskop oder warum nicht auch einmal mit einer ganz normalen Kameraausrüstung probieren.
Jupiter:
Mein aktuelles Standard-Astro-Objektiv ist dabei das 300er F4 IS Pro (entspricht 600 mm KB) zusammen mit dem 2fach Teleconverter MC-20. Mit der festen Brennweite hat es ein wenig gedauert, bis ich den Jupiter im Sucher hatte. Zum Fokussieren benutze ich dabei immer die Vergrößerungslupe mit der ich dann gleich auch begeistert festgestellt habe, dass ich doch tatsächlich sogar einige der (Galileischen) Monde des Jupiter erkennen – und dann auch fotografieren konnte.
Saturn:
Jupiter ist schon cool, aber der aus meiner Sicht mit Abstand schönste Planet unseres Sonnensystems ist der Saturn mit seinen Ringen. Also habe ich natürlich auch ihn angepeilt, aber wirklich als Saturn erkennbar war er auch mit der maximalen Vergrößerung nichts, schade.
Praktischerweise, manchmal passt es einfach :-), bekam ich ein paar Tage später das neue Olympus 100-400er Objektiv (entspricht 200-800 mm KB) zum Test (mein ausführlichen Praxisbericht dazu findet Ihr HIER). Damit standen mir mit dem 2fach Konverter nun unglaublich 1.600 mm (KB) Brennweite zur Verfügung.
Zum einen war damit das fotografische Zielen deutlich einfacher. Start mit 200er Brennweite, Jupiter bzw. Saturn mittig im Sucher positioniert und dann bis auf die maximalen 800 mm (1600 mm KB) herangezoomt. Anschließend natürlich auch das manuelle Scharfstellen mit der 10fach Vergrößerung. Die Jupiter Monde waren damit noch besser zu erkennen, aber nicht wirklich spektakulärer als mit dem 300er Objektiv. Ganz im Gegensatz zu dem Saturn: Wow, Wahnsinn, die Ringe des Saturn waren am Monitor ganz klar und eindeutig zu erkennen, Bingo!
Mit verschiedenen Einstellungen – das letztendlich ausgewählte Bild ist mit 1/6s bei f13 und ISO 400 fotografiert – habe ich bestimmt 50 und mehr Aufnahmen vom Saturn gemacht. Die meisten Bilder sind recht unscharf und die Ringe bzw. der Planet an sich inmitten der Ringe eher zu erahnen denn zu erkennen – Problematik ist auch hier die bereits oben erwähnte atmosphärische Störung.
Lucky Shots:
Aber ein paar wenige, „lucky shots“ genannt, wirklich brauchbare Aufnahmen sind dann doch entstanden. Der Saturn ist darauf ganz eindeutig und klar zu erkennen. In der Bildbearbeitung habe ich das Bild i.w. ausgeschnitten (auf 1200×800 Pixel) sowie ein wenig die Schärfe erhöht.
Damit wird der Saturn natürlich immer noch nicht perfekt scharf. Und Strukturen auf Saturn wie auch auf dem Jupiter sind nicht einmal im Ansatz zur erkennen. Klar, dafür braucht es ein Teleskop, ein Stacking oder gleich die Nasa. Aber für „einfach mal auf die Schnelle vom Balkon aus mit einer ganz normalen Kameraausrüstung ein Foto vom Jupiter und Saturn gemacht“, und das sogar inmitten von Straßenlaternen und Lichtverschmutzung, ist das Ergebnis definitiv nicht verkehrt.
Noch mehr Fakten über den Saturn sowie ein mit einem Teleskop aufgenommenes Bild findet Ihr HIER.
Weitere Infos:
Mehr über mein aktuelles Extraterra Projekt erfahrt Ihr HIER.
Die Konjunktion dieser beiden Planeten im Jahr 7 vor Christus ergeben höchstwahrscheinlich den biblischen Stern von Bethlehem. Mehr dazu in Kürze in unserem Astrogeplauder.
Wer wissen möchte wie es denn wäre bzw. ausschauen würde wenn unsere Erde einen Ring wie Saturn hätte, der findet meine entsprechenden Composing-Versuche HIER.
- Jupiter, Saturn und ein Hauch von Milchstraße bei Frankfurt
- Saturn und Jupiter
- 400er: Crop, 800mm, ISO 400, f13
- 300er: 600mm, ISO 1600, f8